Freitag, 21. Juni 2013

Im dunkeln

Elf Uhr nachts. Ich sitze draußen. Auf dem Boden vor der Haustüre. Ich habe es wieder mal kaputt gemacht. Weil ich mich für etwas entschuldigt habe, und das darf ich anscheinend nicht. Also sitze ich jetzt hier im dunkeln. Vor einer Hauptstraße. Es ist warm hier obwohl es gerade etwas geregnet hat. Aber es hat sicher noch an die 20 grad.
Was denken die leute wohl, die an mir vorbeifahren? Wenn sie mich so dasitzen sehen... Vor einer Wohnung... In eine Decke gehüllt. Seltsamer anblick..
Aber ich brauche das zum nachdenken. Schlafen kann ich jetzt sowieso nicht. Die selbstzeifel nagen an mir. Da tut die warme Luft gut. Perfekt zum denken. Fehlen tu ich auch keinem. Also kann ich ruhig noch eine weile hier bleiben. Vielleicht führt das grübeln ja zu was. Vielleicht auch nicht. Auf jeden fall befreit es meinen Kopf.

Glück auf vier Pfoten

Sein Fell ist schwarz. Aber nur an den Spitzen. Darunter ist er Schneeweiß. Er schnurrt selten. Aber er hat ein paar Eigenschaften die ich noch nie bei einer Katze gesehen habe. Er "weint" wie ein Baby wenn er etwas will. Wenn er einschlafen möchte weil er Todmüde ist dann miaut er so lange bis man ihn auf den arm nimmt. Dann muss man ihn wie ein kleines Kind so lange tragen bis er eingeschlafen ist. Auch auf dem Arm hört man hin und wieder ein kleines "miau" von ihm. Ich liebe diese Eigenschaft an ihm. Sie macht ihn so sympathisch. Er weint auch , wenn er Hunger hat, wenn er durst hat, wenn ihm langweilig ist... So einen Kater hatte ich noch nie.
Ich habe ihn von meinem Freund bekommen, als es mir sehr schlecht ging. Er sollte mich aufmuntern. Und das hat er Geschafft. Ich liebe diesen kleinen Tiger dafür, dass er mich in meiner schlimmsten Zeit ein Stückchen glücklich gemacht hat. Und es berührt mich, dass er das niemals verstehen wird.
Mein kleiner Sam.

Mittwoch, 19. Juni 2013

das leben malen.

Ich sitze am Esszimmertisch. Vor mir liegt eine große weiße Leinwand. Dahinter ein dutzend Aqrylfarben. Ein tiefes blau. Ein sonniges gelb. Rot, grün, lila, schwarz, weiß, mint,  gold. Ich überlege lange was ich malen soll. Und dann lege ich los. Erst ein dunkles rot, dann blutrot, dann Orange, dann gelb. Ich male schnell. Ich habe das Bild vor mir im Kopf. Ich will alles auf die Leinwand bringen bevor die Erinnerung verblasst. Es wird ein Sonnenuntergang. Der Großteil ist fertig. In den Vordergrund kommen noch Bäume und Sträucher. In schwarz.
In dem Moment konzentriere ich mich nur auf das Bild. Manche malen Stundenlang an einem Kunstwerk. Bei mir ist es in 30 Minuten fertig. In diesen Minuten blende ich alles aus. Es gibt nur die Leinwand, die Farben, die Pinsel. Mein Rücken tut langsam weh, vom umständlichen Sitzen. Ich nehme es wahr, aber es macht mir nichts aus.
Und schließlich ist es geschafft. Das Bild ist fertig. Dieser Moment ist wunderschön. Vor dem eigenen Kunstwerk stehen. Es betrachten. Das Gefühl, dass es wunderschön geworden ist. Es erfüllt mich mit stolz. Ich bin glücklich. Dieser kleine Moment in dem man vor dem Bild steht ist einzigartig.

Dieses Bild habe ich an Freunde verschenkt. Das Strahlen in ihren Augen, weil ihnen das Bild gefällt. Die Freude über das Geschenk .. noch ein Glücksmoment.

paradis

Sieben Uhr Abends. Sommer. Über 20 Grad. Wir liegen am See. Im Schatten. Wir liegen auf der saftig grünen Wiese und schauen nach oben. Der Himmel ist strahlend blau. Kein Wölkchen ist zu sehen. Nur ein paar Flugzeuge die durch die heiße Sonne fliegen. Wir sind fast alleine hier. Nur ein paar Urlauber, die das Dorfleben geniesen. Raus aus der Stadt.
Der See ist klar. Still. Eine Ente schwimmt darin und ist auf der Suche nach ihrer Beute. Die Luft riecht nach frisch gemähtem Graß und nach Heu. Ich liebe diesen Duft. Er er erinnert an Sommer. Freiheit. Ich möchte, dass dieser Moment nie wieder vorbei geht. Wir kuscheln uns aneinander und geniesen den Augenblick. Vor uns liegt der See. Hinter uns der Wald, aus dem man hin und wieder einen Vogel hört.
Nach einer weile stehen wir auf. Gehen barfuß auf dem heißen Graß hinüber zum See. Suchen uns flache Steine. Lassen sie auf das Wasser schmettern. Mein Freund schafft es, dass sie ein- zweimal auf dem Wasser aufplatschen. Ich liebe diesen Moment.  Glück.
Nur wir zwei. Kirschen. Erdbeeren. Cola. Wir geniesen es. Das ist unser Sommer. Unser kleines Paradis.

Dienstag, 11. Juni 2013

Vorurteile? Nein danke!

Magersucht. Depression. Panikattacken. Bulemie.
All diese Krankheiten kommen nicht einfach so. Sie haben einen Grund. Eine Grausame Vergangenheit zum Beispiel. Vergewaltigung. Gewalt. Mobbing. Kranke Eltern. Jeder Mensch der eine Psychische Krankheit hat, hat furchtbares Erlebt. Und trotzdem werden Psychisch kranke gemobbt. Verachtet. Hinter vorgehaltener Hand wird über sie gelästert. warum? Warum machen sich Menschen darüber lustig? Diese Frage werden wir wohl niemals bewantworten können. Ich kann nur Mutmaßen.
Wer Depressionen etc hat, behält das ganze oft für sich. Als ich Krank wurde, haben meine Eltern mir immer wieder gesagt dass ich es bloooooß keinem erzählen soll. Weil die Leute reden. Weil die Nachbarn blöd schauen. Weil die Kollegen lästern. Ich habe es also geheim gehalten. Ich habe mir Geschichten ausgedacht wenn ich vor Panikattacken nicht zur Arbeit gehen konnte. "Bauchgrippe" hatte ich im ersten Monat ungefähr fünf mal. Oder Schwindel. Oder irgendwas anderes das einfach gerade gepasst hat. Und ich muss euch sagen, es war anstrengend. Es war oft anstrengender als die Krankheit selbst. Dieses Geflecht an lügen aufrecht zu erhalten. Die ständige Angst, dass es doch auffält. Ich wollte ja nicht, dass die Leute über mich reden. Aber wisst ihr was? Irgendwann habe ich mich dazu entschieden darauf zu scheißen was andere denken. Heute weiß jeder von meiner Krankheit. Und so habe ich auch etwas ganz tolles herausgefunden. Nämlich was wahre Freunde sind. Es wird immer wieder Menschen geben, die über meine Krankheit lästern. Na und? Dafür habe ich Freunde die hinter mir stehen. Und wenn sich welche lustig machen, dann weiß ich zumindest, dass sie es nicht wert sind dass ich mich mit ihnen unterhalte.

Ich denke der Grund für dieses Vorurteil ist Unwissenheit. Die Leute die nicht betroffen sind wissen nichts darüber. Oder zu wenig. Deshalb sehen sie Depressive als schwach. Und ich wünsche jedem der sich darüber lustig macht, dass er das selbe einmal durchmacht. Auch wenn sich das fies anhört.

depression. für immer finster.

Depression. Dieses Wort sagt jedem etwas.
Jeder hat in seinem Leben schon mal gesagt, dass er depressiv drauf ist.
Jeder hat schon mal gedacht, dass sein Leben furchtbar ist.

aber da gibt es einen kleinen Unterschied. Den zwischen schlecht drauf sein, und wirklich depressiv sein.

Ein depressiver Mensch in seiner schlimmsten Phase hat keine Kraft mehr. Er liegt zu Hause im Bett. Wochenlang. Findet keine Kraft zum aufstehen, zum kochen, zum Putzen, zum Arbeiten, zum Rausgehen. Es ist aber nicht nur die Kraft die einem fehlt. Es ist auch die Lust. Wozu das alles machen? Wozu überhaupt aufstehen? Das hat doch alles keinen Sinn. Das ganze Leben hat keinen Sinn. Eigentlich wäre sterben eine so wunderschöne Lösung. Dann fängt der an Depressionen erkrankte Mensch an nachzudenken. Warum noch leben? Und irgendwann, kommt der erste Gedanke an den Suizid. Einfach weg sein. Nicht mehr in dieser Welt sein. Einfach seine Ruhe haben und diesem Leben endlich ein Ende bereiten. Wie mache ich es? Tabletten, Auto gegen Baum....  Und wenn man soweit ist hat man keine Chance mehr, dass man aus diesen Finsteren Gedanken von alleine herauskommt. Man kann nur noch hoffen, dass man eine Familie hat, die das bemerkt. Dass man Freunde hat, die einen darauf ansprechen. Dass man Kollegen hat, die einen den Hinweis geben, es vielleicht doch einmal mit einem Therapeuten zu versuchen. Das ist die letzte Chance aus der Dunkelheit zu Entkommen.

Woher ich das weiß? Bei mir war es ein halbes Jahr lang Finster. Ich wollte nicht mehr. Konnte nicht mehr. Ich hatte Panikattacken und Angstzustände die mir das Leben zur Hölle machten. Wozu dieses leben, wenn jeder Tag eine Qual ist? Aber es gibt einen Ausweg. Bei mir war es der Freund, der mich in die richtige richtung gestoßen hat. Therapie. Psychiatrie. Klinik. Es hat mein Leben gerettet. Ohne das, wäre ich heute nicht mehr hier. Und ich wünsche jedem psychisch Kranken jemanden der hinter ihm steht und sagt: "komm, diesen Weg gehen wir zusammen. So scheiße schwer er auch sein wird."

die Gedanken sind frei

die Gedanken sind frei.
Das ist das Thema meines Blogs. Und das meines Lebens. Hier schreibe ich meine Gedanken auf. Zu Themen, die mich bewegen, betreffen, berühren.. Oder um Dampf abzulassen! Also Herzlich Willkommen hier. Vielleicht gefällt euch mein geschreibsl ja :)